Markenführung nach PR-Art

Was unterscheidet Markenführung nach PR-Art von einer Markenführung nach Marketing-Art?

Die Disziplin des Marketing ordnet sich in die Gedankenwelt der Betriebswirtschaftslehre ein, PR nicht.

PR rechnet bewusst mit autonomen Akteuren: früher mächtige Medien, heute mächtige Menschen, die sich einer „mächtigen“ medialen Infrastruktur (Internet) bedienen. Marketing rechnet zwar auch mit relativ autonomen Akteuren (Einkäufer, Konsumenten), geht aber mit seinem Instrumentarium bis an den Rand der Planbarkeit: Produkte, Dienstleistungen, Preise, Kontrakte, Vertriebswege, Botschaften, Kanäle, Erlebnisräume und das Verhalten der Mitarbeiter im Kundenkontakt. Alles was nicht planbar ist, verschwindet entweder im blinden Fleck oder wird als temporäres Vollzugsdefizit gekennzeichnet.

Im Zeitalter vernetzter Medien und öffentlich kommunizierender und mitgestaltender Akteure im Markt macht es wenig Sinn, sich dem Unplanbaren zu verschließen. PR war schon immer nur sehr bedingt als Instrument der betriebswirtschaftlichen Kommunikationspolitik zu begreifen. Öffentliche und veröffentlichte Meinung ließen sich allenfalls zeitweise und im begrenzten Umfang determinieren. Mit diesem Bewusstsein und vor allem mit der Souveränität, dies als gegeben zu akzeptieren, anstatt es als Mangel zu betrachten, lassen sich Marken heute besser führen als mit den mentalen Landkarten der stetig unvollständiger werdenden Marketingplanung. Björn Eichstädt hat an anderer Stelle so schön formuliert „wir PRler kommen ja sowieso vom ‚Content-Vermitteln‘ und nicht vom ‚Plakate-Schalten‘“.

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