Mythos Geldknappheit

Bestimmt sich der Wert des Geldes nicht durch seine Knappheit? Diese Knappheit ist nur relativ. Sie ist sogar eine Illusion!

Ressourcen verbrauchen oder schonen?

Menschen bedienen sich natürlicher Ressourcen, um ihr Dasein zu bestreiten: Luft, Trinkwasser, Nahrung, Baumaterial, Heizmittel, Treibstoff zur Fortbewegung und Rohstoffe für allerlei Ge- und Verbrauchsgüter. Je nach Wohlstands- und Komfort-Level ist der Verbrauch pro Person unterschiedlich hoch. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es, wenn im Durchschnitt nicht mehr verbraucht würde, als vom Planeten als Rohstoffquelle regeneriert werden kann. Und Menschen tragen ganz unterschiedlich dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu schonen, wiederherzustellen oder Produkte, Verfahren, Ideen zu entwickeln, um trotz steigender Bevölkerungszahl den Raubbau an natürlichen Ressourcen zurückzufahren und letztlich ganz zu stoppen. Das ist Wirtschaft. Hier kommt das Kommunikationsmedium Geld ins Spiel. Geld ist eine vom Menschen erdachte Fiktion, die nur so lange funktioniert, wie der Glaube an diese Funktion aufrecht erhalten wird. In Ermangelung an Alternativen und weil Geld tief den Alltag fast jeden menschlichen Erdenbewohners durchdrungen hat, konnte dieser Glaube auch durch die Finanzkrisen der vergangenen Jahre nicht ernsthaft erschüttert werden.

Geld wird nur in der Wahrnehmung von Haushalten „verbraucht“. Ein Gehaltsempfänger bekommt am Anfang des Monats eine Überweisung und tätigt im Verlaufe des Monats diverse Auszahlungen für subjektiv lebensnotwendige Dinge. Am Ende des Monats ist das Budget in der Regel aufgebraucht. Öffentliche Haushalte funktionieren im Grunde genauso, nur dass sie in der Regel eine Jahresplanung haben. Aus der Haushaltsperspektive ist Geld stets knapp. Wenn ein Haushalt von Investitionen spricht, so hat das nicht die selbe Bedeutung wie wenn ein Unternehmen investiert.

Einen Geldhahn kreieren

Nach gängiger Volkswirtschaftslehre investiert ein Unternehmen in Produktionsmitteln, um durch die ermöglichte Produktivitätssteigerung abzüglich der Abschreibung seine Rentabilität zu steigern: Das eingesetzte Kapital verzinst sich. Der Unternehmer hat einen Geldhahn installiert. Nun kann so ein Geldhahn sprudeln, weil Kunden einen höheren Nutzen haben und daher der Umsatz steigt. Er könnte auch deshalb sprudeln, weil Arbitrage-Effekte besser ausgenutzt werden: z.B. Auslagerung in Niedriglohnländer, Umgehung von behördlichen Auflagen durch legale Umdeklarierung, subventionierte Re-Importe etc.. Mich interessieren Geldhähne mit einem echten Mehrwert für den Kunden weit mehr als halb- oder illegale Tricksereien, bei denen der Geldhahn nur deshalb so prächtig fließt, weil an anderer Stelle des Planeten der Hahn zu tropfen aufgehört hat.

Ein Blick auf die Weltwirtschaft – im Kleinen wie im Großen – verrät, wie viel Produktivitätspotenzial brach liegt: An der einen Stelle werden Rohstoffe verschwendet, an der anderen haben demotivierte Mitarbeiter innerlich gekündigt, an wieder einer anderen herrscht Krieg, geflüchtete Menschen werden in Auffanglagern am Produktivsein gehindert. An anderen Orten wird Arbeit nicht getan, weil sich niemand dafür findet und ein paar Straßen weiter fühlen sich Menschen nicht gebraucht, werden depressiv und arbeitsunfähig. Was für eine Verschwendung materieller und immaterieller Ressourcen. Überangebot des einen dort, Mangel des anderen (z.B. sinnvoller Arbeit) hier. Es gibt noch genug Innovationspotenzial zur Lösung offener Probleme – Aufgaben für unternehmerisch denkende Menschen: Erfinde ein Angebot, das subjektiv empfundenen Mangel auflöst und kreiere daraus einen Geldhahn. Wenn Geld schneller fließt und dabei brachliegende Leistungen für Menschen schneller aktiviert werden, sieht Geld auf einmal nicht mehr knapp aus, denn die absolute Geldmenge verringert sich ja nicht. Geld wird nicht verbraucht, sondern aktiviert die Wirtschaft, den Leistungsaustausch.

Investitionen zur Aktivierung von Potenzialentfaltung

So gesehen führen Ausgaben für Flüchtlingshilfe und Integration nur aus der Sicht eines Haushaltsdenkens dazu, dass an anderer Stelle Mangel entsteht. Natürlich kann nur das Geld ausgegeben werden, was im Topf ist. Jedoch zahlt sich jede Investition in die Potenzialentfaltung von Menschen (Lebenserhaltung, Bildung, Ermöglichung zum Produktivsein) langfristig aus und erhöht somit den globalen Reichtum, während  Investitionen in Beschränkungen, Verhinderungen und Zerstörung (Zäune, Mauern, Waffen) Potenzial- und Produktivitätsentfaltung verhindern. Sie erzeugen Leid, Kriminalität, Terrorismus und zumindest regionale Armut, die zu erneuten Flüchtlingsströmen führt.

Wir haben uns zu entscheiden, was wir wollen.

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